Darüber ist in den USA eine große Debatte ausgebrochen, seit Netflix-Chef Reed Hastings in einem Blogbeitrag auf der Firmenseite vor wenigen Tagen die Einhaltung einer “starken Netzneutralität” forderte, damit Kabelnetzbetreiber wie Comcast oder AT&T die Vorlieben ihrer Kunden nicht “einschränken, beeinflussen oder sich auf andere Weise darin einmischen”. Netzneutralität sei vor allem dadurch definiert, dass der Traffic eines jeden Anbieters gleichbehandelt und bestimmte Inhalte nicht bevorzugt durchgeleitet werden. Für Streamingportale wie Netflix bedeute das laut Hastings, dass die Provider ihren Kunden einen bestimmten Datendurchsatz in jedem Fall garantieren müssen, ganz gleich, von welchem Diensteanbieter die Daten angefordert werden.
Der Hintergrund zu der Aktion war allerdings diffus: Denn Netflix hatte erst vor wenigen Wochen mit dem US-Kabel- und Internetriesen Comcast eine engere Zusammenarbeit vereinbart, um eine reibungslosere Filmübertragung zu erreichen. Die beiden Unternehmen teilten mit, sie hätten eine “direktere Verbindung” zwischen ihren Technologien eingerichtet. Ob und was Netflix dafür zahlt, blieb allerdings im Dunkeln. Ungeachtet dessen nahm Hastings nun die übrigen Streamingunternehmen mit seinem Blogpost in die Pflicht.
Die angemahnten Provider winken jedoch kühl ab: Für die Qualität seines Geschäftsmodells, also auch der Qualität seiner Videostreams, sei Netflix ganz allein verantwortlich, antwortete AT&T-Vorstandsmitglied Jim Cicconi lässig. Prognose: Diese Diskussion wird uns – auch in Europa – in den nächsten Monaten noch massiv verfolgen – und möglicherweise auch Auswirkungen auf die Preisstrategien der Streamingdienste haben.